Titel: Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist
Autor: Matthias Eckoldt
Einband: Paperback
Seitenanzahl: 256
Verlag: Pantheon
Meine Wertung: 5 Farbkleckse
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Autor: Matthias Eckoldt, 1964 in Berlin geboren, studierte Philosophie, Germanistik und Medientheorie. Er veröffentlichte Romane, Fachbücher und Essays, zuletzt Die Intelligenz der Bienen (zusammen mit dem Neurowissenschaftler Randolf Menzel) sowie den Gesprächsband Kann das Gehirn das Gehirn verstehen? über die Hirnforschung und die Grenze unserer Erkenntnis.Des Weiteren verfasste Eckoldt mehr als fünfhundert Radiosendungen zu kulturphilosophischen und naturwissenschaftlichen Themen. Für die Arbeit wurde er unter anderem mit dem idw-Preis für Wissenschaftsjournalismus ausgezeichnet. Zurzeit lehrt Eckoldt als Schreibdozent an der FU Berlin.
Klappentext: In den vergangenen Jahrhunderten mussten die Wissenschaftler, die unser Gehirn erforschten, ihre Konzepte immer wieder verwerfen – was einmal glanzvoll bewiesen schien, galt bereits wenig später als widerlegt. Und auch heute nehmen die offenen Fragen eher zu als ab – können wir unser Gehirn überhaupt verstehen? Und woher wissen wir, wie wir fühlen und denken?
Der vielfach prämierte Wissenschaftsautor Matthias Eckoldt nimmt uns mit auf einen anregenden und kenntnisreichen Streifzug durch die Geschichte des Gehirns und seiner Erforschung, die von der Steinzeit bis ins heutige Internetzeitalter reicht, vom »Lebensgeist« der Griechen bis zu Spiegelneuronen und modernen Netzwerktheorien.
Meinung: Durch den Biologie-Unterricht und meine Präsentationsleistung im Fach Biologie über das Gehirn des Menschen und die Entwicklung dessen wuchs mein Interesse daran. Deswegen entschied ich mich dazu mein Wissen darüber aufzufrischen und zu erweitern und meine neu gewonnene Neugierde über die Seele zu befriedigen.
Das Buchcover ist sehr ansprechend und schön
illustriert. Das Durcheinander und die Glühbirnen darüber und darin geben
bereits eine Idee über den Inhalt des Büches genauso auch der Titel. Der Titel
entspricht dem Inhalt, die Geschichte ist wirklich kurz, jedoch sehr
umfangreich und gut strukturiert und gibt einem einen Überblick über die
Hirnforschung und die Entwicklung des Gehirns. Dem Untertitel würde ich dagegen
nicht ganz zustimmen, auf "woher
wir wissen wie wir fühlen und denken" wurde
nicht genügend eingegangen.
Die
Geschichte von Gehirn und Geist fängt mit dem Fund
von Schädelknochen des Menschen an, in denen Löcher zu finden sind und auf eine
ältere Version von Operationen am Gehirn hindeuten.
Matthias Eckoldt beginnt bei "Null" und arbeitet sich
strukturiert durch die Epochen hindurch.Angefangen bei der Antike, wo der Sitz
des Geistes nicht dem Kopf zugeteilt wird und Platon die "Natur der
Seele" dreigeteilt hat. Durch die Epochen hinweg bekommt das Gehirn immer
wieder neue Metaphern. Galenus schließt das antike Projekt der
Hirnforschung ab und sieht dabei Parallelen zum Wasser, wodurch es zu der
Metapher des Brunnen kommt. Daraufhin folgt die Epoche des Mittelalters und
Renaissance, in denen die Metapher für das Gehirn die Orgel darstellt.
Anschließend folgt die Neuzeit mit dem Vergleich von Telegraph und Landkarte.
Schließlich folgt die Moderne mit dem Chemiebaukasten und dem Computer.
Abschließend wird in der Gegenwart die Metapher des Internets verwendet und mit
dem Gehirn verglichen. Die vielen Metaphern über die Zeit hinweg zeigen die
vielen Facetten der Hirnforschung und Hirntätigkeit und das wandelnde
Selbstbild des Menschen. Die Orientierung der verschiedenen Modelle von Gehirn
ist dem jeweiligen technologischen können zu zuordnen, welcher dadurch auch
wiedergespiegelt wird.
Nach jedem der fünf Kapitel folgen immer wieder Untertitel im Text
oder Thesen und Fragen zu der jeweiligen Epoche, welche daraufhin beantwortet
werden und auf das bereits geschriebene weiter eingehen. Die verschiedenen
Theorien werden rückblickend verglichen und komplexe Theorien, Gesetze und
Innovationen werden ebenfalls einfach und strukturiert erklärt und miteinander
verknüpft, wodurch sich ein roter Faden durch das Buch hindurch sich bildet.
Besonders interessant fand ich die Textstelle mit der Forschung
von Da Vinci und Platon, genauso die wenigen jedoch sehr spannenden
Abbildungen. Auch die historischen und philosophischen Aspekte haben mich sehr
begeistert und die (geistigen) Erkrankungen und die damit verbundenen
Sprachstörungen. Über den Geist bzw. die Seele gab es leider zu wenig
Information, worauf ich mich eigentlich am meisten gefreut hatte. Es wurde
wenig darauf eingegangen und zu wenig darüber erwähnt.
Besonders beeindruckt war ich von den vielen verschiedenen
Forschern die im Buch erwähnt wurden und noch mehr von dem Gehirn selbst.
Fazit: Alles in allem kennt man vieles bereits aus der Schule, jedoch nicht in dem Ausmaß und nicht so interessant. Sehr vieles war neu und durch den angenehmen Schreibstil des Autors, war das Öftere Lesen nicht anstrengend, sondern gab einem ein besseres Verständnis über das geschriebene. Das Buch " Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist" ist nichts für zwischendurch (es sei den man kennt sich bereits perfekt auf dem Gebiet aus) und erfordert einen gewissen Grad an Konzentration. Ich selbst habe es Stückweise gelesen um nicht abzuschweifen. Es ist unglaublich gut zusammengefasst und bietet einem einen umfassenden Überblick über die Hirnforschung der verschiedenen Epochen hinweg. Zudem wird nicht mit gruseligen Details von Experimenten gespart und auf die grausamen Taten an Juden,KZ-Häftlingen und Tieren eingegangen.
Ein sehr interessantes, spannendes und empfehlenswertes Buch für
jeden der an dem Gehirn, Biologie und Geschichte interessiert ist.
Dank: Zudem möchte ich mich natürlich bei dem Pantheon Verlag , sowie der Verlagsgruppe Randomhouse bedanken, die mir dieses Rezensionsexemplar freundlicherweise zugeschickt haben. Ich bedanke mich nochmals bei Ihnen für die Möglichkeit dieses tolle Werk rezensieren zu dürfen und für die tolle Zusammenarbeit.